Wer hat sie nicht schon einmal in einer Naturdoku, einem Reise- oder Naturmagazin oder sogar in der Schule angetroffen, die ca. 1000km westlich vom Ecuadorianischen Festland liegenden Galapagosinseln? Seit 1978 stehen die Inseln auf der UNESCO-Liste des Weltnaturerbes und dies mit gutem Recht, denn was Besucher hier erleben können, ist ausserordentlich. Egal ob über oder unter Wasser, die Artenvielfalt ist gewaltig und irgendwie begleitet einem hier ständig das Gefühl, dass das Interesse der Tiere vor dem der Menschen kommt. Bekannt sind die Galapagosinseln auch wegen Charles Darwin, dessen Evolutionstheorie teils auf Resultaten seines Besuchs im Jahre 1835 basiert. Um möglichst viel dieses Naturparadieses sehen und erleben zu können, habe ich zunächst knapp 2 Wochen auf verschiedenen Inseln verbracht und war im Anschluss für 10 Tage auf Tauchsafari (Kreuzfahrt).

Rückblickend bin ich froh, dass ich erst ganz am Ende meiner Weltreise auf die Galapagosinseln kam. Denn aus taucherischer Sicht ist das, was ich hier erleben durfte, nicht mehr zu toppen. Ich würde zwar an jeden anderen Ort, den ich auf meiner Reise besucht habe, sofort wieder hin reisen. Aber irgendwo muss es letztendlich am besten gewesen sein und für mich war dies auf den Galapagosinseln der Fall. Weshalb dies so ist, versuche ich nachfolgend in Bildern und Worten zu beschreiben:

Trächtige Walhaiweibchen

Bewusst habe ich meinen Besuch so geplant, dass ich während des europäischen Herbstes hier sein würde. Denn in den Monaten von Juni bis November finden sich hier rund um die nördlichsten Inseln Darwin und Wolf trächtige Walhaiweibchen ein. Weshalb, ist zwar nicht ganz klar aber wie ich während meiner zehntägigen Tauchsafari erleben durfte, hat man rund um Darwin fast schon eine Garantie, diese Meeresgiganten in den genannten Monaten anzutreffen. In 5 von insgesamt 8 Tauchgängen bei der Insel Darwin sah ich ein bis fünf ausgewachsene, trächtige Walhaiweibchen. Walhaie werden bis zu 14m lang und können über 20 Tonnen wiegen. Die Walhaie, die ich bisher gesehen hatte, waren maximal 7m lang und in dem Sinne einfach grosse Haie. Dass ihr Name aber nicht nur bedeutet, dass Walhaie grösser sind, als andere Haie, ist mir erst seit den Begegnungen rund um Darwin klar. Denn die trächtigen, ausgewachsenen Walhaiweibchen haben eine mit Buckelwalen vergleichbare Grösse. Meine Begegnungen lassen sich fast nicht in Worten beschreiben. Es ist zugleich atemberaubend schön, unglaublich eindrücklich und Ehrfurcht einflössend.

Trächtiges Walhaiweibchen

Über die Trächtigkeit von Walhaien und ihre Fortpflanzung generell ist nur sehr wenig bekannt. Ein trächtiges Weibchen, das 1995 bei Taiwan ins Netz ging und in der Folge untersucht wurde, trug über 300 Embryos in teils völlig unterschiedlichen Entwicklungsstadien in sich. Die weiteren Untersuchungen ergaben, dass diese alle vom gleichen Vater stammten. Basierend auf diesen Untersuchungen wurde klar, dass Walhaiweibchen über die Fähigkeit verfügen, nach der Paarung Spermien zu speichern und ihre Eier später selber zu befruchten. Walhaie sind ovoviviparous, was bedeutet, dass die Jungtiere sich in Eiern im Mutterleib entwickeln, bei der Geburt dann aber voll entwickelt zur Welt kommen.

Trächtiges Walhaiweibchen

Bei der Entstehung dieses Bildes, lief zugleich auch die GoPro, welche oben auf meiner Kamera sitzt. Entstanden ist dabei dieser kurze Clip. Leider habe ich die Kamera zu früh vom Walhai weg geschwenkt, um auf dem Display zu sehen, ob das Bild was geworden ist. Bei allen anderen Clips von Walhaien habe ich genau das Gleiche auch gemacht, nur noch schlimmer. Die GoPro auf der Kamera habe ich noch nicht lange und muss mich noch daran gewöhnen 🙈

Das auffällige und wunderschöne Muster auf dem Rücken von Walhaien ist bei jedem Tier anders und kann daher auch dazu dienen, individuelle Tiere zu identifizieren, so wie dies beim Menschen mit Fingerabdrücken möglich ist.

Trächtiges Walhaiweibchen

Rund um die Insel Darwin hat es oft starke Strömungen. Während die Walhaie sich bei diesen Bedingungen nur ganz wenig bewegen und dennoch schnell vorwärts kommen, ist es für Taucher eine wahre Herausforderung, mit den Tieren für eine kurze Strecke mitzuhalten.

Trächtiges Walhaiweibchen

Leider gelten Walhaie als bedroht. Die wenig nachhaltigen Methoden der Grossfischereien, durch welche Walhaie oft als Beifang verenden, Zusammenstösse mit Schiffen bzw. deren Schrauben sowie vor allem das Finning (Fischen von Haien nur deren Flossen wegen für Haifischflossensuppe) setzen den Beständen arg zu. Zwar gibt es viele Schutzzonen aber die Tiere bewegen sich logischerweise auch ausserhalb davon und dort herrschen oft Zustände wie im wilden Westen.

Trächtiges Walhaiweibchen

Bogenstirnhammerhaie, Galapagoshaie und Seidenhaie

Über diese drei Haiarten habe ich in meinem Bericht über die Kokosinsel (Cocos Island) bereits viel geschrieben, weshalb ich hier in erster Linie die Bilder sprechen lasse. Ähnlich wie bei der Kokosinsel hat man auch bei den Galapagosinseln die Möglichkeit, mit Schulen von Bogenstirnhammerhaien zu tauchen. Entsprechende Begegnungen hatte ich vor allem an den beiden nördlichen Inseln Darwin und Wolf, wo das Tauchen generell am besten war.

Eine Schule von Bogenstirnhammerhaien zieht in starker Strömung ihre Runden bei der Insel Darwin:

Bogenstirnhammerhaie

Bewegt sieht das Ganze so aus, ein unglaubliches Erlebnis:

Ein Bogenstirnhammerhai (engl. Scalloped Hammerhead Shark) lässt sich an einer Putzerstation von einem Kalifornischen Engelfisch (engl. King Angelfish) von Parasiten und Schuppen befreien:

Bogenstirnhammerhaie und Kalifornischer Engelfisch

Ein typisches Bild rund um Darwin und Wolf: ein Bogenstirnhammerhai und im Hintergrund tausende von Rifffischen:

Bogenstirnhammerhai

Bogenstirnhammerhaie sind eher scheue Tiere und mögen die Luftblasen der Taucher nicht besonders. Hält man als Taucher für einige Zeit den Atem an, kommt es vor, dass die Tiere näher an einem ran kommen, was vor allem für gute Fotos ein sehr wichtiger Trick ist.

Bogenstirnhammerhaie

Nicht ganz so oft, wie man rund um Darwin und Wolf Bogenstirhammerhaie sieht, trifft man auch Galapagoshaie. Diese sind teils alleine, teils in kleineren Gruppen unterwegs:

Galapagoshaie

Ausgesprochen schöne Tiere, die mit bis zu fast 4m eine beachtliche Grösse erlangen können.

Galapagoshai

Die meisten Tauchgänge bei der Insel Wolf finden auf der Ostseite der Insel statt und werden mit der normalerweise von Norden nach Süden verlaufenden Strömung als Drift-Tauchgänge durchgeführt. Sprich man springt im Norden rein und lässt sich durch die Strömung nach Süden treiben. Bei einigen Tauchgängen erreichten wir das Ende der Insel und beendeten die Tauchgänge im offenen Meer. Dort wurden wir mehrmals von Gruppen mit bis zu 30 Seidenhaien begleitet (engl. Silky Sharks). Diese wunderschönen, schlanken und eleganten Haie sind sehr neugierig und kommen ganz nahe heran. Für Fotografen ein Traum!

Seidenhai

Mit der GoPro konnte ich die Begegnung mit einer Gruppe von Seidenhaien auch noch in einem kurzen Clip festhalten:

Gefleckte Adlerrochen (engl. Spotted Eagle Rays)

Gefleckte Adlerrochen gehören für mich zu den schönsten Tieren, die man in unseren Meeren antreffen kann. Das gefleckte Muster sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite ist bei jedem Tier einzigartig und damit wiederum vergleichbar mit dem menschlichen Fingerabdruck. Zwar sind Adlerrochen mit einer Spannweite von max. 3m einiges kleiner, als die verwandten Mantas, doch lässt ihr unglaublich schönes Muster die Grösse in den Hintergrund rücken. Hier schwamm einer von zwei Adlerrochen bei ordentlicher Strömung gemächlich über mich drüber, während ich mich im Strömungsschatten hinter einem Felsen versteckte:

Gefleckter Adlerrochen

Auf der Rückseite ist das Muster der Gefleckten Adlerrochen mindestens genau so schön, wie auf Vorderseite:

Gefleckter Adlerrochen

Die Musterung ähnelt einem Kunstwerk, erinnert irgendwie aber auch an ein Labyrinth, einen QR Code oder an Fingerabdrücke:

Gefleckter Adlerrochen

Als die beiden erwähnten Adlerrochen über mich drüber schwammen, lief glücklicherweise auch die GoPro:

Mola Mola bzw. Mondfisch (engl. Ocean Sunfish)

Genau genommen handelt es sich bei den Mondfischen, die man rund um die Galapagosinseln sehen kann, nicht um Mola Molas, sondern um Mola Alexandrinis. Die Unterschiede sind zwar klar erkennbar, für den Laien handelt es sich aber um ein- und dasselbe Tier. Mondfische können eine Länge von bis über 3m erlangen und über 2t wiegen und sind damit die grössten Knochenfische der Welt. Als Knochenfische gelten generell alle Arten, deren Skelette primär aus Knochen zusammengesetzt sind. Die andere, grosse Klasse sind die Knorpelfische, welchen u.a. Haie und Rochen angehören. Deren Skelette bestehen grösstenteils aus Knorpel, was im Falle der Haie auch das Verhängnisvolle ist, denn knöchrige Flossen würden kaum taugen für Haifischflossensuppe.

Vor meinem Besuch auf Galapagos hatte ich noch nie einen Mondfisch gesehen und war deshalb umso glücklicher, auf einem Tauchgang bei den Gordon Rocks in der Nähe von Santa Cruz gleich 7 Individuen zu sehen. Leider waren die Bedingungen sehr schlecht, mit trübem, kaltem Wasser aber immerhin ist mir ein brauchbares Bild gelungen, bevor der Mondfisch von den Blitzlichtern erschrocken in eindrücklichem Tempo davon schwamm.

Mola Alexandrini

Fischschwärme

Man könnte meinen, dass Walhaie, Hammerhaie & Co. das taucherische Highlight auf den Galapagosinseln sind. Das ist zwar nicht falsch aber genauso atemberaubend sind auch die Begegnungen mit grossen Fischschwärmen. Und diese sind hier nicht selten bzw. liegen sogar an der Tagesordnung.

Echte Bonitos

Als Verwandter von Thunfischen ist auch der Echte Bonito ein begehrter Speisefisch. Er wird bis zu 1m lang und bis zu 30kg schwer und ist ein muskulöser Schnellschwimmer, der sich gerne in grossen Gruppen einfindet. Gleich mehrmals hatte ich das Glück, einen Schwarm mit tausenden dieser Fische anzutreffen. Die waren zwar alle unter 1m aber eine Durchschnittsgrösse von 60-70cm dürften sie gehabt haben. Die Biomasse auf diesem Bild ist also enorm und ich habe noch nie soviel „Speisefisch“ auf’s Mal gesehen:

Echte Bonitos

Auch hier lief die GoPro mit und zeichnete das Ganze auf:

Pelikan-Barrakudas

Pelikan-Barrakudas werden knapp 1m gross, sind eine Unterart der Barrakudas und sind vor allem im Pazifik weit verbreitet. Anders, als wie in der Literatur beschrieben, sind auf Galapagos oft Schwärme mit mehreren hundert Tieren anzutreffen:

Pelikan-Barrakudas

Gelbschwanz-Doktorfische und Langgestreckte Grunzer

Wieso auch immer diese beiden Arten sich vermischen, ich habe auf Galapagos mehrere Male gemischte Schwärme mit beiden Arten angetroffen. Möglicherweise sind die gelben Schwanzflossen ausschlaggebend dafür.

Gelbschwanz-Doktorfische und Langgestreckte Grunzer

Ein paar Langgestreckte Grunzer aus nächster Nähe:

Langgestreckte Grunzer

Galapagos-Seelöwen (engl. Galapagos Sea Lions)

Anders als bei den Galapagoshaien, die im Pazifik weit verbreitet sind und nebst rund um die Galapagosinseln auch bei der Kokosinsel, Malpelo oder Hawai’i vorkommen, handelt es sich bei den Galapagos-Seelöwen um eine endemische Art, die es einzig rund um die Galapagosinseln gibt. Der Bestand wird auf ca. 50’000 Tiere geschätzt und an sehr vielen Orten an den Küsten der verschiedenen Galapagosinseln kann man Seelöwen beim Sonnenbaden, spielen und schwimmen beobachten.

Das Tauchen oder Schwimmen bzw. Schnorcheln mit Seelöwen ist unglaublich witzig und macht sehr viel Spass, denn diese Tiere sind extrem verspielt und flink und spielen diese Eigenschaften im Wasser voll aus. Gute Fotos hinzubekommen ist nicht ganz einfach, denn kaum ein anderes Tier bewegt sich so unvorhersehbar und schnell im Wasser, wie diese Seelöwen. Entstanden sind während meiner Zeit auf den Galapagosinseln aber dennoch ein paar schöne Bilder:

Galapagos-Seelöwen

Ein Galapagos-Seelöwe kommt bis auf wenige cm an meine Kamera heran, weicht im letzten Moment aber doch noch aus:

Galapagos-Seelöwe

Wenn sie wollen, können sie sich auch tänzerisch-elegant geben:

Galapagos-Seelöwe

Beim Tauchgang mit den schlechtesten Sichtverhältnissen und dem kältesten Wasser auf der ganzen Reise sah ich diesen Seelöwen, der unbeirrt mit einem Seestern spielte und erst davon abliess, als ihm wohl langweilig wurde:

Der Unterschied zwischen Seelöwen und Robben liegt nicht in der Grösse, sondern vor allem in ein paar offensichtlicheren Merkmalen: Seelöwen haben sichtbare Ohrenklappen und grosse Seitenflossen, die sie an Land für die Fortbewegung nutzen.

Galapagos-Seelöwe

Galapagos-Seelöwen geniessen besondere Rechte und dürfen auf den Galapagosinseln tun und lassen, was sie wollen. Nicht selten belegen sie Wartebänke an den Häfen oder Liegestühle an Stränden, in Cafés oder Hotels.

Galapagos-Seelöwen

Am schönsten sind Begegnungen aber in freier Natur, wenn sie sich nach einem Bad im kühlen Meer auf den dunkeln Lavasteinen sonnen:

Galapagos-Seelöwe

Oder faul am Strand rumliegen:

Galapagos-Seelöwen

Ein Neugeborenes wartet auf die Rückkehr seiner Mutter, die sich gerade im Meer verpflegt. Im Hintergrund sind ein paar Rote Klippenkrabben zu sehen, die man an den Küsten der Galapagosinseln überall dort antrifft, wo es Lavasteine hat.

Baby Galapagos-Seelöwe

Mit ihren leuchtenden, orange-roten Körpern mit braunen und hellblauen Akzenten fallen Rote Klippenkrabben (engl. Sally Lightfoot Crabs) zwar stark auf, doch haben sie sich dahin entwickelt, dass es fast unmöglich ist, sie zu fangen. Bewegt man sich schnell, bewegen sie sich schnell und verschwinden. Schleicht man sich an, schleichen sie sich weg. Faszinierende Tierchen:

Rote Klippenkrabben

Kamerascheu sind sie zum Glück aber nicht:

Rote Klippenkrabbe

Schildkröten

Die Galapagosinseln sind nicht nur weltbekannt wegen den hier lebenden Schildkröten, sondern haben ihnen sogar ihren Namen zu verdanken. Denn ab dem 19. Jahrhundert nannten Spanier diese Inselgruppe Galapagos, weil die Panzer der grossen Landschildkröten sie an die Form von Pferdesatteln erinnerten.

Auf den Galapagosinseln leben verschiedene Arten von Landschildkröten und in den Gewässern um die Inseln tummeln sich verschiedene Arten von Meeresschildkröten. Um all diese Arten zu erleben, müsste man hier länger verweilen und mehr Inseln aufsuchen aber auch bei einem kürzeren Aufenthalt wird man mit allergrösster Wahrscheinlichkeit die folgenden beiden Arten antreffen.

Grüne Meeresschildkröten (engl. Green Sea Turtles)

Die vermutlich am weitesten verbreitete Meeresschildkröte ist auf der Roten Lister der IUCN aber dennoch eine gefährdete Art. Die grössten Gefahren für Grüne Meeresschildkröten kommen alle vom Menschen aus, teils bewusst durch Jagd und Plünderung von Nestern, mehrheitlich aber unbewusst durch Zusammenstösse mit Schiffen bzw. deren Propellern, Verschmutzung der Meere insbesondere mit Plastik, Zerstörung von Nistplätzen sowie durch die Fischerei mit Netzen, aus denen sich Schildkröten nicht befreien können und in denen sie dann ersticken und als Beifang verenden.

Die Gewässer rund um die Galapagosinseln sind hinsichtlich der Anzahl Begegnungen, die man mit Grünen Meeresschildkröten hat, einzigartig. Man sieht sie so gut wie bei jedem Tauchgang, teils vereinzelt, teils mehrere Dutzend während nur eines Tauchgangs. Und so erstaunt es nicht, dass sich sehr gute Fotomöglichkeiten bieten:

Grüne Meeresschildkröte

Eine Grüne Meeresschildkröte kreuzt in einer Höhle meinen Weg:

Grüne Meeresschildkröte

Was dieser Schildkröte wohl durch den Kopf geht?

Grüne Meeresschildkröte

Nicht alle Meeresschildkröten lassen Nähe zu. Viele gehen auf Distanz aber immer wieder kommt es zu einer etwas näheren Begegnung:

Grüne Meeresschildkröte

Nähert man sich einer Schildkröte ganz vorsichtig und bewegt sich langsam, kann es sein, dass ihre Neugierde geweckt wird und sie einem umkreist.

Grüne Meeresschildkröte

Galapagos-Riesenschildkröten (engl. Galapagos Giant Tortoises)

Es gab einst 15 verschiedene Unterarten der Galapagos-Riesenschildkröten. Bevor es zu deren Schutz kam, wurden viele von ihnen gejagt und gegessen, wodurch fünf Arten sogar ausstarben. Bekannt ist diesbezüglich vor allem die Geschichte der letzten Pinta-Riesenschildkröte „Lonesome George“, die 2012 als letzte ihrer Art starb. Jede Unterart kommt immer nur auf einer Insel vor, stammt ursprünglich aber von derselben Art ab. Das grösste Unterscheidungsmerkmal ist der Panzer. Die Evolution hat dazu geführt, dass die Panzer derjenigen Schildkröten, die auf Inseln mit eher trockenen Böden leben, am Nacken eine grössere Wölbung entwickelt haben. Diese erlaubt es den Tieren, durch Langstrecken des Halses an höher liegende Sträucher u.ä. zu gelangen. In diesem Zusammenhang ist von sattelförmig die Rede, während diejenigen Unterarten, die in üppiger Bodenvegetation leben, einen kuppelförmigen Panzer haben, mit dem sie nicht an Büsche u.ä. in der Höhe gelangen, was sie aber auch gar nicht müssen.

Ich habe Riesenschildkröten nur auf Santa Cruz gesehen und diese Insel bzw. vor allem der von den Schildkröten bewohnte Lebensraum ist sehr üppig und grün, folglich haben Santa-Cruz-Riesenschildkröten (Chelonoidis nigra porteri) einen kuppelförmigen Panzer:

Santa-Cruz-Riesenschildkröte

Mit einer Panzerlänge von bis zu einem Meter und einem Gewicht von bis zu 300kg werden diese Tiere riesig. Sie wachsen sehr langsam, haben dafür aber auch genügend Zeit, denn oft werden sie weit über 100 Jahre alt.

Santa-Cruz-Riesenschildkröten

Echsen

Nebst den bereits gezeigten Schildkröten, Seelöwen und Fischen will ein Besucher auf den Galapagosinseln vor allem auch Vögel und Echsen sehen. Und von beiden gibt es hier ganz viele:

Meerechsen (engl. Marine Iguanas)

Meerechsen sind eine nur auf den Galapagosinseln vorkommende Leguanart und zugleich die einzige Art, die ihre Nahrung im Meer sucht. Mit einer Körpertemperatur von 35-39°C ist es den Echsen nur jeweils sehr kurz möglich, ins 15-25°C kalte Meer zu gehen, um zur Nahrungsaufnahme nach Algen zu suchen. Bereits nach wenigen Minuten müssen die Echsen wieder an Land, um sich an der Sonne zu wärmen. Paradoxerweise würde man nun vermuten, dass die Erwärmung der Weltmeere für diese Echsen eine gute Sache ist. Dem ist jedoch genau nicht so, denn die Algen, von denen sie sich ernähren, gedeihen nur in relativ kaltem Wasser. Wärmeres Wasser hat einen Rückgang der Algen und damit einen Nahrungsengpass zur Folge, was sich in einer rückläufigen Population bemerkbar macht. Leider gab es bereits Jahre, wo diese Entwicklung beobachtet und nachgewiesen werden konnte.

An Land trifft man Meerechsen überall. Sie treffen sich wie hier am Strand in kleineren oder grösseren Gruppen, wo sie sich mit der Sonne aber auch gegenseitig aufwärmen:

Meerechsen

Meerechsen

Oft liegen sie auch auf Trottoirs oder auf der Strasse rum und sonnen sich, während sie gleichzeitig die Wärme des Asphalts geniessen:

Meerechsen

Das wahre Highlight ist es aber nicht, diese Echsen an Land zu sehen, sondern sie im Meer beim Fressen zu beobachten. Man könnte meinen, Godzilla sei nicht nur eine Legende:

Meerechse

Meerechse

Galapagos-Landleguan (engl. Land Iguana)

Galapagos-Landleguane bzw. Drusenköpfe sind kräftige Echsen, die bis zu 1,2m lang werden. Sie bewohnen mehrere Galapagosinseln und ernähren sich grösstenteils von Kakteen.

Galapagos-Landleguan

Galapagos-Landleguan

Galapagos-Lavaechse (engl. Galapagos Lava Lizard)

Die nur bis zu knapp 30cm gross werdenden Galapagos-Lavaechsen kommen auf allen Galapagosinseln vor. Die Weibchen entwickeln an Hals und Kopf eine rötliche Färbung. Ein sehr schön anzusehendes Tierchen, wie ich finde:

Galapagos-Lavaechse

Meeresvögel

Die Galapagosinseln beheimaten wegen ihrer Abgeschiedenheit mit nur ca. 180 Arten eine überschaubare Anzahl Vogelarten, insbesondere wenn man diese Anzahl mit den über 1600 Arten vergleicht, die auf dem Ecuadorianischen Festland leben. Es gibt dafür aber eine Hand voll Meeresvögel, von denen es auf den Galapagosinseln sehr viele gibt und die man oft sieht und gut beobachten kann. Ich bin zwar kein Ornithologe, doch muss ich zugeben, dass ich mich während meines Aufenthalts auf Galapagos durchaus für die Meeresvögel begeistern konnte.

Blaufusstölpel (engl. Blue-Footed Booby)

Der Blaufusstölpel ist eines der Wahrzeichen der Galapagosinseln und dient als Vorlage für zahlreiche Souvenirs. Die Füsse dieser Meeresvögel werden allerdings erst ab einem gewissen Alter blau und sind bei den Jungtieren erst noch gräulich. Blaufusstölpel ernähren sich ausschliesslich von Fischen, die sie auf dem offenen Meer jagen und nach denen sie aus der Luft ins Meer schiessend mehrere Meter tief tauchen können.

Blaufusstölpel

Das Männchen bereitet ein Nest vor (scharrt eine Stelle frei und – pardon my french – scheisst kreisförmig drum rum). Ist das Nest bereit, versucht es mit einem Tanz Weibchen anzulocken, indem es die blauen Füsse abwechselnd nach vorne hebt. Männchen mit möglichst leuchtendenden, blauen Füssen haben dabei bessere Chancen. Weibchen legen i.d.R. 2-3 Eier, welche von beiden Eltern ausgebrütet werden. Nach dem Schlüpfen wird der kräftigste Nestling stets bevorzugt gefüttert. Bei Nahrungsknappheit hat dieser dadurch eine höhere Überlebenschance, als wenn das Futter auf mehrere Junge verteilt würde. Hier schien jedenfalls soweit noch alles nach Plan zu verlaufen:

Die Augen der Weibchen haben einen dunklen Pigmentring auf der inneren Iris, was ihre Pupillen grösser erscheinen lässt, als die der Männchen. Von oben nach unten hatten wir hier somit ein Weibchen und dann zwei Männchen.

Blaufusstölpel

Fregattvögel (engl. Frigatebirds)

Fregattvögel sind sehr spannende Tiere, denn obwohl sie als Meeresvögel gelten, meiden sie den Kontakt mit Meerwasser. Dies, weil sie nur über eine rückentwickelte Bürzeldrüse verfügen, welche sie benötigen würden, um ihr Gefieder einzuölen und damit wasserdicht zu halten, so wie dies andere Meeresvögel tun. Fregattvögel müssen folglich kreativ sein, was die Nahrungssuche betrifft und so haben sie mehrere Strategien entwickelt, um an Futter ran zu kommen: sie folgen zum Einen Delfinschulen oder Thunfischschwärmen, die am jagen sind. Deren Beutefische schiessen auf der Flucht über die Wasseroberfläche hinaus, wo sie dann von den Fregattvögeln erwartet und abgefangen werden. Weiter greifen Fregattvögel andere Meeresvögel an, die bereits Beute geschlagen haben und versuchen, ihnen diese zu klauen. Da Fregattvögel mit Spannweiten von bis zu über 2m grösser sind, als viele andere Meeresvögel, gelingt dies häufig. Zu den Opfern gehören Tölpel, Schwalben, Möwen, Kormorane und auch Pelikane. Schliesslich sind Fregattvögel Plünderer und fallen über Nester von anderen Meeresvogelarten her und erbeuten Eier oder Jungtiere.

Fregattvogel

Fregattvögel

Fregattvogel

Fregattvögel

Braunpelikan (engl. Brown Pelican)

Ich weiss nicht genau weshalb aber Braunpelikane haben mich von allen Meeresvögeln am meisten fasziniert. Auf mich wirken sie, als hätten sie einen stärkeren Charakter, als die anderen Arten. Menschen scheinen ihnen ziemlich gleichgültig zu sein, denn man kann sich ihnen oft nähern, ohne dass sie Reissaus nehmen. Sie sind mit einer Spannweite von bis zu 2m auch keine kleinen Vögel und mit ihren langen Schnäbeln und den damit verbundenen Kehlsäcken sehen sie irgendwie ulkig-sympathisch aus:

Braunpelikan

Braunpelikan

Gabelschwanzmöwe (engl. Swallow-Tailed Gull)

Die auffälligsten Merkmale der Gabelschwanzmöwe sind die roten Ringe um die Augen, die roten Beine/Füsse sowie die gegabelten Schwanzfedern. Gabelschwanzmöwen sind nachtaktive Tiere, die nachts auf dem offenen Meer jagen und  tagsüber in ihren Nester an der Küste weilen.

Gabelschwanzmöwe

Galapagosinseln

Nicht nur die Tierwelt ist auf Galapagos sehenswert, denn die vielseitigen und sehr unterschiedlichen Inseln geben auch landschaftlich viel her. Ein paar Impressionen:

Darwin’s Arch bei der nördlichsten Galapagosinsel „Isla Darwin“

Darwin's Arch

Isla Darwin und Darwin’s Arch

Blick auf die Playa Dorada auf der Isla Bartolomé, womöglich das bekannteste Postkartensujet Galapagos‘

Die 140m hohe Felsformation „Kicker Rock“ bei San Cristobal

Kicker Rock

Vegetation auf der Isla Plaza Sur

Isla Plaza Sur

Strand auf San Cristobal

Strand auf San Cristobal

Abschliessend kann ich nur noch festhalten, dass der Weg zwar Weit und die Preise stolz sind, ein Besuch auf den Galapagosinseln sich aber allemal lohnt. Tauchern würde ich dringend empfehlen, genug weit im Voraus eine 10-tägige Safari zu buchen. Die Alternative ist eine 7-tägige Tour, bei der man jeweils nur 1 Tag bei Darwin und Wolf verbringt, während es bei der 10-tägigen Safari jeweils 2 Tage sind. Ich habe zwar schon viele Orte betaucht, war aber an ganz vielen Orten noch nie und dennoch erlaube ich mir die Einschätzung, dass Darwin der beste Tauchplatz der Welt ist. Was ich hier sehen und erleben durfte, ist einzigartig und ich hoffe sehr, dass ich eines Tages hierher zurückkehren werde. Und sollte ich diese Möglichkeit haben, hoffe ich, dass die Galapagosinseln mit ihrer Flora und Fauna sowohl über als auch unter Wasser noch genauso intakt sind, wie sie es bei meinem Besuch im November 2017 waren.

Und damit geht sie zu Ende, meine Unterwasser Weltreise. Vielen Dank für Euer Interesse bis hierher, liebe LeserInnen! Ihr werdet hier künftig auch über meine weiteren Abenteuer lesen können. 2018 stehen Reisen nach Ägypten zum Fotografieren von Weissspitzen-Hochseehaien (Longimanus) und Fuchshaien, nach Indonesien zum Fotografieren von Mola Molas, Mantas und allem möglichen Kleingetier, nach Mexiko zum Fotografieren des Grossen Weissen Hais sowie nach Norwegen zum Fotografieren von Orkas und Nordlichtern an. Es bleibt also auch 2018 interessant und ich freue mich auf spannende Begegnungen und Erlebnisse über und unter Wasser 😎🤙🦈🐋🐳🐬🐟🐠🐡🦀🦐🦑🐙🐢❤