Mosambik ist bei Tauchern vor allem dafür bekannt, dass man an verschiedenen Orten entlang der Küste Walhaie sehen kann. Absoluter Hotspot dafür ist Tofo in der Provinz Inhambane. Schon länger habe ich über eine Reise hierher nachgedacht und so bin ich nun endlich für rund 2 Wochen nach Mosambik gereist, um mein Glück zu versuchen, den einen oder anderen Walhai zu sehen und das Land zu erleben. Die Reise führte zunächst für ein paar Tage in die Hauptstadt Maputo und von dort aus mit einem privaten Driver ins ca. 500km entfernte Tofo. Tofo ist nur wenige km von Inhambane entfernt und liegt in einer wunderschönen Bucht mit einem endlosen, sehr breiten Sandstrand, der von tropischen Bäumen und Kokospalmen gesäumt ist:

Mosambik ist zwar ein sehr schönes aber auch ein sehr armes Land ist. Dennoch scheint die Grundstimmung positiv zu sein, als Reisender nimmt man die Armut aber überall und immer wahr. Sei es beim Kokosnussverkäufer am Strand, der 10 Tage die gleichen Kleider trägt und zum Aufschlagen der Kokosnuss keine Machete hat, sondern ein Stück Stein benutzt. Beim Jüngling, der sich enorm über einen Kugelschreiber für die Schule freut. Oder einer Horde Kinder, die sich über ein Pack Kekse, welches umgerechnet gerade mal 50 Rappen kostet, mehr freuen, als die westlichen Kinder sich auf Weihnachten. Geht man offen durch dieses Land und hilft dem Einen oder Anderen irgendwie weiter, erlebt man sehr schöne Momente, wird sich aber auch immer wieder dessen bewusst, dass man nicht allen helfen kann und erlebt infolgedessen auch Trauriges. Wie ich sehen musste, gehen leider bei Weitem nicht alle Touristen mit dieser Einstellung durch dieses Land. Beispielsweise hängten sich in Tofo ein paar Kinder an die Fersen einer europäischen Frau unmittelbar vor uns, um ihr ein handgeknüpftes Armband zu verkaufen oder einen Lolli zu erschnorren (solche Begegnungen sind normal und finden täglich mehrmals statt). Statt mit den Kindern zu interagieren und das Ganze in etwas Positives umzuwandeln, stiess sie eines der Kinder brutal von sich weg und beschimpfte es. Wer wie diese Frau keinen Respekt vor Locals und deren Gepflogenheiten hat und deren Situation nicht verstehen kann oder will, sollte sich nicht in ihr Land begeben. Wer Mosambik landschaftlich erleben will, muss auch bereit sein, der Bevölkerung offen entgegenzutreten und Interaktionen zuzulassen. Ein Land ist nie nur eine Kulisse, sondern immer ein volles Paket mit Land, Leuten und Kultur. Nun aber genug gepredigt und zum eigentlichen Inhalt dieses Artikels: den Teppichhaien und Mantas Mosambik’s.

Schnorcheln mit Walhaien

Die Teppichhaie stellen systematisch betrachtet eine Ordnung dar, welche insgesamt 44 Arten in 13 Gattungen, 7 Familien und 2 Unterordnungen umfasst. 2 Arten davon sind die Walhaie und die Leoparden- bzw. Zebrahaie, welche man in Mosambik sehen kann.

Walhaie sind mit bis zu 13m Länge die grössten Fische unserer Meere und mit etwas Glück kann man sie in Mosambik sogar beim Tauchen antreffen. Da sie immer in Bewegung und ziemlich schnell sind, ist es allerdings einfacher, sie an der Oberfläche zu spotten und dann schnorchelnd vom Boot aus zu ihnen ins Wasser zu gehen. Beim Tauchen hatte ich auf dieser Reise leider nie das Glück, vom Boot aus schnorchelnd jedoch gleich zwei Mal 😁:

Walhai

Walhai

Walhai

Walhai

Leider gelten Walhaie als bedroht. Die wenig nachhaltigen Methoden der Grossfischereien, durch welche Walhaie oft als Beifang verenden, Zusammenstösse mit Schiffen bzw. deren Schrauben sowie vor allem das Finning (Fischen von Haien nur deren Flossen wegen für Haifischflossensuppe) setzen den Beständen arg zu. Zwar gibt es viele Schutzzonen aber die Tiere bewegen sich selbstverständlich auch ausserhalb davon und dort herrschen leider vielerorts noch immer Umstände wie im wilden Westen.

Auf Tuchfühlung mit dem Leopardenhai

Nicht ganz offensichtlich aber dennoch nah verwandt mit dem Walhai ist der Leoparden- bzw. Zebrahai. Der offizielle Name ist zwar Zebrahai, allerdings wird er öfters Leopardenhai genannt. Als Jungtier hat er eine komplett andere Musterung mit dunklem Körper und weissen Streifen, was ihm seinen offiziellen Namen gibt. Erwachsen werden Leopardenhaie bis zu 2.3m lang und sind mit ihrer auffallend langen Schwanzflosse äusserst elegante Schwimmer, auch wenn man sie meist am Grund liegend und ruhend antrifft:

Leopardenhai

Bei der Entstehung dieses Fotos hat mich ein anderer Taucher mit seiner GoPro gefilmt, wobei der Hai sich durch meine Blitze etwas irritiert fühlte und davon schwamm:

 

Tauchen mit Mantas

Mantas mögen im Grundsatz ähnliche Bedingungen wie Walhaie und können daher auch oft in ähnlichen Umgebungen gefunden werden. Planktonreiches, nicht allzu kaltes Wasser ist dabei ideal und genau so ist das Wasser in Mosambik, wo ich ein paar Riffmantas sehen durfte. Leider war das Wasser etwas trüb und die Bilder daher etwas milchig aber so mögen’s die Mantas nun mal:

Riffmanta

Riffmanta

Riffmanta

Ein anderer Taucher hat noch diesen Schnappschuss von mir beim fotografieren gemacht. Selten hat man sich als Unterwasserfotograf auch selber auf einem Bild und daher muss das unbedingt auch auf diesen Post 🤓:

Andy mit Riffmanta

Andere Meeresbewohner Mosambik’s

Nebst den obgenannten Grosstieren kann man in Mosambik zur richtigen Zeit auch Buckelwale und andere Haiarten sehen aber auch viele andere spezielle Meeresbewohner wie Gitarrenrochen oder Lederschildkröten. Was die weiter verbreiteten Riffbewohner anbelangt, gibt es zwischen Mosambik und meiner letzten Destination Sodwana Bay viele Überschneidungen. So konnte ich in Mosambik dieselben Muränenarten wie auch die meisten Garnelenn nochmals sehen. Nicht gefunden hatte ich in der Sodwana Bay diese beiden Krustentiere, wobei es diese dort auch geben dürfte:

Bunter Fangschreckenkrebs
Der bunte Fangschreckenkrebs (engl. Peacock Mantis Shrimp) ist einer der farbigsten und attraktivsten Meeresbewohner und hat’s auch von seiner «Ausstattung» her faustdick hinter den Ohren: seine beiden Fangarme kann er mit einer Wucht von 80km/h hervorschnellen lassen und dabei seine Beute zerschmettern (Muscheln, Schnecken, andere Krebstiere). Bei dieser explosionsartigen Bewegung handelt es sich um eine der schnellsten, aufgezeichneten Bewegungen aus dem Tierreich. Sowohl die Maschinen- als auch die Rüstungsindustrie studieren das Ganze, um daraus Schlüsse für ihre Technologien zu ziehen.
Im Weiteren verfügen Fangschreckenkrebse über sogenannte Komplexaugen, welche sie unabhängig voneinander in jede Richtung bewegen können, wodurch sie ein ausgeprägtes, räumliches Sehvermögen haben und mit denen sie in der Lage sind, bis zu 12 Farbkanäle wahrzunehmen (der Mensch erkennt deren 3: rot, grün, blau). Wer mehr dazu lesen mag, orientier sich auf Wikipedia, wo der Fangschreckenkrebs gut beschrieben wird.

Bunter Fangschreckenkrebs

Getupfte Porzellankrabbe
Diese Krabbenart lebt meist paarweise auf bzw. um Anemonen rum. Ihren Namen verdankt die knapp 300 Arten umfassende Familie den wenig robusten Panzern und Extremitäten dieser Krebstiere. Um sich zu schützen, verstecken sich diese Krabbenarten meist in Spalten oder wie in diesem fall unter Anemonen. Mit einer Grösse von bis zu knapp 4cm handelt es sich bei dieser Art um eine der grösseren Porzellankrabben. Viele andere Arten werden nicht viel grösser als 1cm.

Getupfte Porzellankrabbe